Vine is shutting down … oder: Beyond the Vine

Vine … irgendwie ist das nie so richtig in Europa angekommen. Und jetzt hat Twitter beschlossen, die Platform mit den Sechs-Sekunden-Loops einzustellen. Warum haben Sie nicht gesagt, aber man kann davon ausgehen, dass die schwindenden Nutzerzahlen ein Grund gewesen sind. Trotzdem ist es ein merkwürdiger Zug von Twitter. Die Vine Nutzerbasis zieht nun zu Instagram (und damit Facebook) und YouTube um, also Twitters Konkurrenten. Finanziell stand Twitter ja schon immer auf tönernden Füßen und Vine scheint nun auch den internen Umstrukturierungen der Firma zum Opfer gefallen zu sein.

Continue reading “Vine is shutting down … oder: Beyond the Vine”

Richtung Birke

Ari traf Mia an einem heißen Freitagnachmittag. Es war ein Jahr her, dass er Leif das letzte Mal gesehen hatte, ein Jahr, dass er ihm das erste Mal von ihr erzählt hatte.

Leifs Stimme wehte von der anderen Seite der Straße heran.

Hey Ari, hier drüben … Mia, das ist Ari.

Hey…

Ari ergriff Mias Hand, sie schauten sich für eine Sekunde an, dann senkte sie den Blick und Ari setzte sich zu den beiden an den Tisch.

Continue reading “Richtung Birke”

Ästhetik der Kontrolle

Ich musste weg vom Diskurs, hin zum Unaussprechlichen, ich wollte eine Ästhetik der Kontrolle finden. Das Ergebnis: Muster…

Kontrolle_01

Kontrolle ist ein beliebtes Wort, das uns sowohl als Zusicherung (wir haben alles unter Kontrolle) als auch in deren Gegenteil, der Aufgabe, (man kann nicht alles kontrollieren, lass dich fallen) oft begegnet. Ich persönlich verbinde mit Kontrolle meistens das Wort Sicherheit, insgesamt also etwas sehr Biederes aber trotzallem Essentielles. Kontrolle ist für mich besonders dann wesentlich, wenn ich spüre, dass ich sie verliere, also realisiere, dass ich sie scheinbar noch bis eben hatte. Loszulassen, aufzugeben, nicht zu reflektieren fiel mir schon immer schwer und gleichermaßen stört es mich, dass ich es nicht kann.

Continue reading “Ästhetik der Kontrolle”

Reflex

Der Andere stand gestern wieder am Strand, er kommt seit Wochen und immer gegen Abend. Plötzlich taucht seine Gestalt zwischen den Bäumen am Ufer auf und verharrt ohne eine Bewegung, bevor sie wieder verschwindet. Seine lautlose Annäherung verrät ihn, denn die anderen Schaulustigen geben sich niemals die Mühe leise zu sein, und erst durch seine Vorsicht bin ich auf ihn aufmerksam geworden. Manchmal bin ich mir fast sicher, er weiß von mir. Sein Schauspiel ist nur für mich, eine schweigsame Konversation über die Tiefe des Sees, seine Wellen und das Wabern des Mondlichts, das nie bis an sein Gesicht gelangt. Er ist mein Bruder auf der anderen Seite, ein stummer Wächter, der hofft, dass seine Funktion niemals herausgefordert wird.

Continue reading “Reflex”

Zuflucht

Es war ein langer Tag, als ich die Tür verschlossen vorfinde. Wie ein Idiot versuche ich wieder und wieder den Schlüssel ins Schloss zu schieben, mein Hirn unfähig zu begreifen, was vorgefallen ist, was vorgefallen sein muss. Irgendwann gehe ich ums Haus herum und sehe sie dort sitzen. Ich klopfte gegen die Fensterscheibe, sage nichts, schaue nur. Sie kommt mir entgegen und verharrt kurz vor der Scheibe, bevor der Fensterladen vor mir zu Boden knallt. Ich gehe wieder nach vorn, die Schlüssel immer noch in der Hand, dann zum Auto. Irgendwo in mir höre ich mich zu mir sprechen, dass ich was unternehmen muss, aber keine Anweisung erreicht mein Bewusstsein vollständig. Ich starte das Auto, schere aus und bin gleich wieder auf der Straße.

Continue reading “Zuflucht”